Videodays & Summercamp
Wie bereits im letzten Jahr, wurden die Preisträger auch in der zweiten Wettbewerbsrunde vor über 15.000 Jugendlichen im Rahmen der VideoDays 2016 (weltweit größtes YouTube-Event) ausgezeichnet. Neben dem YouTube-Urgestein und Geschäftsführer der VideoDays Christoph Krachten wurde zusätzlich Bianca Heinicke mit ihrem Kanal BibisBeautyPalace (erfolgreichste deutschsprachige YouTuberin) als Patin für die dritte Runde des Wettbewerbes gewonnen.
Die Preisverleihung selbst war dabei von einem einwöchigen Summercamp in Köln eingerahmt, auf dem zusammen mit Experten aus der Filmbranche und den besten Talenten aus Wettbewerb und Workshops verschiedenste Kurzfilme und Webvideoformate realisiert wurden.
Übernachtet wurde in der Villa Cologne, einer alten Landvilla der Familie Krupp mit eigenem Garten und großer Wohnküche. Bei kühlen Getränken und besten Sommertemperaturen konnte man nicht nur besonders gut den Tag ausklingen lassen, sondern es ließ sich auch hervorragend bis in die Nacht hinein über die anstehenden Filmprojekte diskutieren.
Die Quantität der abgedrehten Filme und unterschiedlichen Formate konnte dabei im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich gesteigert werden. So finden sich unter den zwölf produzierten Webvideofilmen Slam-Texte, das offizielle Videobegleitmaterial für den Ökumenischen Jugendkreuzweg, aber auch Punk-Musikvideos, verschiedenste Trailer und Tutorials.
Gerade die Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Jugendkreuzweg zeigt, dass 1'31" mittlerweile auf professionellem Niveau Projekte verwirklichen kann. Von der ersten Idee bis hin zum Konzept und der Umsetzung arbeiteten die Jugendlichen eigenverantwortlich und lieferten so innerhalb nur einer Woche sieben fertige Clips, die 2017 weltweit Jugendliche auf dem Kreuzweg begleiten werden.
Im großen Team wurden die bereits ausgewählten Bilder zu den einzelnen Stationen besprochen und auf je ein Gefühl heruntergebrochen, das die Teilnehmenden in Jesu Leidensgeschichte erkennen und auf ihr eigenes Leben beziehen konnten. Dabei wurde weniger theologisch philosophiert, als lebensnah diskutiert: Wie stark ist der Schmerz hier? Wieso kann er das aushalten? Davon ausgehend, kamen schnell Fragen auf wie: Wo in meinem eigenen Leben fühle ich mich bloßgestellt? Wann werden wir als Jugendliche vorverurteilt?
Oder auch ganz persönlich: Worunter bin ich vielleicht schon zusammengebrochen? Schnell war innerhalb der Gruppe klar, dass sie kein konkretes Beispiel erzählen wollten.
Die klischeebehaftete Geschichte vom gemobbten Außenseiter oder der suizidgefährdeten Pubertierenden wäre in ihren Augen weder der biblischen Passionserzählung, noch den Jugendlichen selbst gerecht geworden, die sich mit den Clips identifizieren sollen. Ein schönes Beispiel dafür, warum es eine gute Idee ist, junge Menschen zu Wort kommen zu lassen, wenn wir junge Menschen ansprechen wollen: Nicht nur konkrete, stereotype Geschichten wurden von den 16 22-Jährigen abgeschmettert, auch eine popartige, bunte Ästhetik, wie von den Projektleitern zunächst vorgeschlagen und wahrscheinlich oft als «jugendgerecht» gelobt , stieß auf wenig Gegenliebe.
Den jungen Erwachsenen schwebte von Anfang an eine Umsetzung vor, die Jugendliche in ihren ästhetischen Empfindungen, religiösen Gefühlen und auch in ihrem individuellen Leiden ernst nimmt. Mit den dann entwickelten Bildern wollten sie das greifbar machen, was ja auch theologisch nicht immer so leicht begreifbar ist: Welches Leid, welche Haltung, welche Liebe, aber auch wie viel Menschliches hinter der Geschichte von Jesu Kreuzweg steht.
Für die beiden effektiven Drehtage entwickelte sich aus der Gruppe heraus ein kleineres Team, das sowohl die Kameraführung, als auch Regie und Schauspiel selbst übernahm. Gezielt wurde von den Teilnehmenden selbst nach einer Trainerin für die Darstellung verlangt, sowie nach einem Coach, der bei der Kameraeinstellung mithelfen konnte.
Herausgekommen sind sieben kurze Clips in Zeitlupe und reduzierten Farben, die eben nicht durch eine übertrieben jugendliche Aufmachung, sondern durch authentische Momentaufnahmen aus dem Innenleben eines pubertierenden Mädchens überzeugen, das sich dem Erwachsenwerden und einer Welt stellt, die dazu neigt, Jugendliche nicht für voll zu nehmen und lieber für ihre Unangepasstheit zu verurteilen, statt das wertzuschätzen, was junge Menschen von selbst mitbringen: unendliche Potenziale, scheinbar unerschöpfliche Energien und frische Ideen. Eben das, was dieses Projekt – gewinnbringend für alle – genutzt hat.
Die beiden Durchgänge des Wettbewerbs zeigen: Nicht nur wurde eine signifikante Gruppe von Talenten für Themen mit religiösem Bezug aktiviert, sondern durch die engagierte Begleitung in den Workshops hat sich ein äußerst ambitionierte Community von Nachwuchsfilmemachern und YouTubern gegründet, die weiter zusammen an Projekten arbeiten. Mit neuen starken Medienpartnern, wie dem Jungen Angebot von ARD und ZDF (Projektname: Funk), können diese Potenziale in Zukunft noch weiter ausgebaut werden.
Denn auch im dritten Durchlauf geht es weiter: Unter dem Motto #ungeschminkt sucht das Team von 1'31" junge Talente, die persönlich und authentisch zu Themen aus ihrem Leben Stellung beziehen. Einsendeschluss für die Videos ist der 13.01.17, die Teilnehmer müssen zwischen 14 und 24 Jahren alt sein. Alle weiteren Infos und die Gewinner der letzten Jahre finden sich auf unserer Wettbewerbshomepage www.1-31.tv oder auf unserem YouTube Kanal 1-31.TV.
Jan Kuhn